Trailen bei Hitze?

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Ein lesenswerter Beitrag einer lieben Trainer-Kollegin (RSF Mantrailing):

 

Wann ist es ZU HEISS ZUM TRAILEN?

Wann ist ein Trainig im Sommer noch vertretbar und wann nicht mehr?

 

So einfach lässt sich das leider nicht sagen. Es kommt natürlich auf die Temperaturen an, aber auch auf die Luftfeuchtigkeit. Ist es sehr schwül, kann es schon bei knapp über 20 Grad sehr unangenehm werden. Bei trockener Hitze kann es im Wald auch bei um die 30 Grad noch gut erträglich und wohltuend kühl sein.

 

Erwähnt werden muss an dieser Stelle aber, dass es eine Studie gibt, die aufzeigt, dass Rettungshunde bei Hitze selbst keine Grenzen kennen und bis zum Umfallen weiterarbeiten würden. Kommt es zum Hitzschlag, gibt es für den Hund leider keine Rettung mehr. Deshalb ist einmal mehr der Mensch - also Hundehalter und Trainer - gefragt, um dies zu verhindern.

Bei der Sucharbeit führt der Hund pro Minute bis zu 300 (!) Riechstöße durch, bei denen er natürlich die heiße Luft einsaugt. Diese trocknet die Schleimhäute viel schneller aus, als dies bei niedrigeren Temperaturen der Fall wäre. Die Folge ist ein um das Vielfache erhöhter Wasserbedarf, da die Schleimhäute, um die Riechleistung aufrecht zu erhalten, feucht gehalten werden müssen.

 

Dazu kommt, dass Hecheln die Riecharbeit stört, was erklärt, dass sich die Hunde bei höheren Temperaturen auf dem Trail deutlich schwerer tun. Andersherum bedeutet dies aber auch, dass es dem Hund während des Riechvorgangs nicht möglich ist, seine Körpertemperatur über das Hecheln zu regulieren. Das heißt, er kann sich auf dem Trail keine Abkühlung verschaffen!!

 

Bei Hitze steigen außerdem die Ozonwerte. Nicht nur, dass diese sowieso nicht gesundheitsfördernd sind, nein, Ozon wirkt wie ein Desinfektionsmittel und inaktiviert u.a. die in der Luft befindlichen Bakterien. Da die "Duftwolke", die uns umgibt und die wir als Versteckperson auf dem Trail verlieren, auch aus Hautschüppchen besteht, die mit unserer individuellen Bakterienflora besiedelt sind, leidet auch unser "Geruch" darunter, dem die Hunde folgen sollen.

 

Beim Suchen leisten die Hunde zudem Schwerstarbeit, wodurch sich die Körpertemperatur zusätzlich erhöht, auch dies sollte unbedingt bedacht werden, wenn im Sommer trainiert wird! Hunde regulieren, da sie nicht schwitzen können, ihre Körpertemperatur über das Hecheln. Wenn nun schon eine Außentemperatur von Beispielsweise 38 Grad herrscht, die Körpertemperatur durch die Sucharbeit noch weiter ansteigt und man bedenkt, dass bei 42 Grad Eiweiß gerinnt, dann kann man sich ausrechnen, dass da nicht mehr viel Luft bleibt, bis ein irreparabler Schaden beim Hund eintritt, was dann leider den Tod des geliebten Vierbeiners bedeutet. Das alles für ein bisschen Trailvergnügen? Ich sage: NEIN!!

Bei gewissen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit ist es einfach nicht das richtige Wetter, um die Hunde arbeiten und anschließend im stickigen Auto sitzen zu lassen. Die Pause bzw. das Warten auf das Trainingsende nach dem Trail soll der Erhohlung dienen, jedoch kann kein Hund regenerieren, wenn im Auto dieselben Temperaturverhältnisse herrschen wie draußen.

 

Wie auch bei unserer Trainer-Kollegin stehen auch bei uns die Hunde an erster Stelle und deren Gesundheit geht einfach vor, auch, wenn das für uns einen Verdienstausfall bedeutet. Da wir die Verantwortung für unsere Teams tragen, werden wir wetterbedingt Trainingseinheiten absagen - zum Wohle der Hunde -